Besuch bei der
WG Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg eG
„Wein-Schatzkeller“ – mit dieser Leuchtwerbung lädt die Genossenschafts-Kellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg weithin sichtbar interessierte Weinfreunde zum
Besuch, zur Weinprobe und auch zum Einkauf ein. Um die Schätze zu entdecken,
besuchten die Mitglieder der Weinbruderschaft Heilbronn e.V. am Abend des
4.12.2015 die WG.
Bei einem eleganten Riesling brut Begrüßungssekt und nach einer kurzen
Gedenkminute an die Opfer dieses geschichtsträchtigen Tages in Heilbronn,
präsentierte Geschäftsführer Karl Seiter die neuen Verkaufs- und Tagungsräume,
den Holzfasskeller sowie die Strategie der WG. Bei einer Gesamtfläche von 1.413
ha sind derzeit 1.350 ha im Ertrag und man zählt 1.415 Mitglieder. Innovation
durch gute Integration der Neuzugänge von Genossenschaften, moderne
Räumlichkeiten, neue Öffnungszeiten und Tourismusangebote und Tradition durch
Bewahrung klassischer Heilbronner Rebsorten schließen einander nicht aus, so
Seiter.
Ganz innovativ durften wir zum Auftakt der Probe, die durch leckere
Vesperplatten umrahmt wurde, dann auch den ersten Weißwein des 2015er Jahrgangs
probieren: einen duftig leichten „Fleiner Weißburgunder QbA trocken“, der der
wachsenden Burgundernachfrage spielend Rechnung tragen wird. Gleich danach
präsentierte sich uns ein echtes Juwel der Kellerei: „2014er Triebwerk Riesling
QbA trocken“, den es noch nicht zu kaufen gibt und von dem es noch nicht einmal
1000 Flaschen geben wird. Eine jungdynamische Winzergruppe kreiert diesen Wein,
der mit Frucht, aber auch Biss und saftiger Fülle so ganz anders ist und dies
bei einem Ertrag unter 40 hl/ha. Auch
bei den Produktionsvorgaben zeigt sich die WG flexibel: klassisch gibt es diese
für alle Rebsorten, doch auch die Premiumerzeugung wird berücksichtigt, wie
auch die Übermengen in bestimmten Jahren nicht ganz unberücksichtigt bleiben.
„Klassiker“ im verkäuferischen Sinne waren die beiden weißgekelterten
Weine: „2014er Fleiner Karmeliter Spätburgunder rosé“, ein schöner
Terrassenwein und „2015er Schwarzriesling rosé“, der mit lieblichen Aromen eher
die jüngere Weintrinkergeneration anspricht.
Nicht fehlen im Sortiment einer Unterländer WG darf der klassische
Trollinger, den der „2013er Villa Sulmana“ mit feinen Mandel- und Marzipantönen
darstellt. Tendenziell ging der Verkauf des Trollingers inden letzten Jahren
zurück, während sich die Zahlen beim Trollinger-Lemberger vervierfacht haben.
Durch die Fusion mit der WG Grantschen hat sich die Lembergeranbaufläche erhöht
und mit dem „2013er Grantschener Lemberger HC“ (HC steht für Holzcuvée) QbA
trocken hat man einen reifen Wein im Glas, der sich gefällig trinken lässt. Der
„2013er Heilbronner Bürgerwein“ Rotweincuvée QbA trocken ist ein Wein mit
Geschichte, die sich auf der Zusammenarbeit der WG mit dem Weingut G.A.
Heinrich begründet. Jede Flasche kostet 11,90 € ein Teil des Erlöses kommt dem
Weinpanoramaweg in Heilbronn zugute. Der Wein ist eine Cuvée aus Lemberger,
Spätburgunder und Cabernet Dorsa und präsentiert sich mit großer Fülle am
Gaumen und langem Abgang – ein würdiger Repräsentant für die Heilbronner
Bürger.
Wie leistungsfähig eine WG auch im Hochpreissegment sein kann, zeigte sich
bei den letzten 3 Weinen. Der „2013er St. Kilian Lemberger QbA trocken“ reifte
in Barriques, die sehr sorgfältig ausgewählt wurden, hat seinen Höhepunkt noch
nicht ganz erreicht und überzeugt bereits durch reife Fruchtnoten und
Bitterschokoladearomen. Nun erfuhren wir, dass es „Triebwerk“ auch in Rot gibt: Der „2013er Lemberger“ brillierte mit tiefer Frucht, reifen Tanninen und
Eleganz. Selten bekommt man vom Cabernet Cubin eine trocken Auslese, die auch
noch im Barrique gereift ist, aber der „2012er St. Veit“ aus Flein war eine
ganz außergewöhnliche Spezialität, deren dunkle Beeren- und Schokoladenaromen
diese vielfältige und anspruchsvolle Probe ausklingen ließen.
Ganz herzlichen Dank an Geschäftsführer Karl Seiter für die Kommentierung der Probe und die
Offenheit im Dialog, wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung der GK Heilbronn.
Regina Brendle, Dezember 2015
|