Galamenü der
Weinbruderschaft Heilbronn zum 25jährigen Jubiläum
Auch im 25. Jahr ihres Bestehens eröffnete die Weinbruderschaft Heilbronn
e.V. die Probensaison mit einem festlichen Menü am 16.01.2016 im Ratskeller
Heilbronn. Fünf „weininteressierte Knaben“, so berichtete Bruderschaftsmeister
Karl-Ernst Schmitt in seiner Begrüßungsrede, hätten sich am 12.01.1991 in den
Räumen des Winzerstübles damals in der Ludwig-Pfau-Straße in Heilbronn getroffen,
um den Verein zu gründen. Zwei der Gründer sind heute noch Mitglieder,
nämlich Wolfgang Kießling und Karl-Ernst Schmitt. In insgesamt 297
Veranstaltungen seit Gründung wurden 3500 verschiedene Weine zu je 2-3 Flaschen
von Mitgliedern und Gästen probiert. Nicht nur Genuss, sondern auch eine enorme
Erweiterung und Vertiefung des Weinwissens wurden vermittelt. Vorausschauende
Tradition soll in der „Weitergabe des Feuers und nicht der Asche“ weiter gelebt
werden. Zum ersten Mal seit 10 Jahren wurden wieder Weine aus dem Unterland mit
den Weinen aus dem Remstal als Begleiter der Speisen angestellt und sollten im
Heuss‘schen Sinne als „befreundeter Geist aller Feste und König der Getränke“,
wie es der Bruderschaftsmeister den Teilnehmern in seiner Festrede wünschte, den Abend
begleiten.
Unser Kellermeister Wolfgang Heinrich sorgte schon bei der Begrüßung für
den idealen Aperitif, nämlich den „2012er Weißburgunder Sekt brut“ aus dem
Hause Albrecht-Kiessling, der mit feinen Fruchtaromen und einem harmonisch
abgestimmten Süße-Säure-Verhältnis auf den Abend einstimmte und auch den Gruß
aus der Küche, die Wildhasenterrine mit
warmem Preiselbeer-Birnenkompott und Salatbukett
harmonisch begleitete.
Schwäbisch war die Vorspeise des Menüs mit einer interessanten Trilogie von der Maultasche mit warmem Kartoffelsalat
und was würde dazu besser passen als die „Schwabenmilch“ Trollinger? Doch die
beiden von Wolfgang Heinrich ausgewählten Gewächse, ein „2014er Fellbacher
Trollinger „Alte Reben“ und ein "2013er Trollinger V „Alte Reben“ von
Kistenmacher-Hengerer imponierten durch Fülle, Bittermandeltöne, dunkle Beeren,
bereiteten ein angenehmes Trinkvergnügen und waren auch die geeignetsten
Begleiter für die Aufnahmezeremonie von Neumitglied Helmut Faller, der sich
nach persönlicher Vorstellung zur Einhaltung der Regeln der Bruderschaft
verpflichtete.
Mediterran mit in Rosmarinbutter
gebratenem Zander und Pinienkernrisotto stimmte der Fischgang auf einen
lehrbuchhaften Vergleich zweier Spitzenrieslinge ein: „2014er Untertürkheimer
Gips Riesling 1. Lage“ vom Weingut Gerhard Aldinger, Fellbach mit feinen
Feuersteinnoten, Aromen von reifen Birnen und Aprikosen und ein „2014er
Besigheimer Wurmberg Riesling ***“ von Ernst Dautel in Bönnigheim mit einer
Bandbreite an Früchten wie reifen Limonen und gelbem Pfirsich – welch Glück,
sich nicht zwischen einem von den beiden entscheiden zu müssen.
Höhepunkt eines Galamenüs ist immer der Hauptgang, dessen dominierende
Farbe: Rot! Zu noch weniger als zartrosa
gebratenen Lammkoteletts in Kräuterkruste mit Pastinakenpüree, roten Bohnen
und lila Kartoffeln genossen wir exzellente Rotweine. Die „2012er Rotweincuvée
„Ypsilon“ vom mit Rotweinpreisen verwöhnten Karl Haidle aus Kernen-Stetten mit
Aromen von dunklen Beeren, Wacholder, Röstaromen und einen der besten Lemberger
des Unterlandes, den „2012er Lemberger Großes Gewächs vom Schemelsberg“ des Staatsweinguts
Weinsberg – der Parade-Lemberger in Württemberg!
Noch vor dem Dessert hielt Weinbruder Hartmut Clemens seinen launigen,
satirischen Jahresrückblick und bedankte sich damit für die Arbeit des
Vorstandes.
„Am Dessert misst man die Qualität eines Hauses“, so die Abschlussthese
unseres Kellermeisters um augenzwinkernd eine „Kleine Eiszeit“, einen Eiswein
des Jahrgangs 2014, der sich als Rarität aus Cabernet Cubin entpuppte, zu
präsentieren. Mit Aromen von Nelken und Honig passte dieser Wein bestens zum Parfait von der Passionsfrucht mit
marinierten Blutorangen und westindischen Gewürzen und war zum Dessert ein
großer Gewinn.
Ganz herzlichen Dank an das Team um Jürgen Mosthaf für die hervorragende
Küche und den diskreten und professionellen Service und an Wolfgang Heinrich
und Karl-Ernst Schmitt für die Besorgung der hervorragend passenden Weine.
Regina Brendle, Januar 2016
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